Escaping Days
2015
Installation with fluorescent paint.
Dimensions variable
Escaping Days
„Escaping Days“ reflektiert jene Hektik und Geschwindigkeit, mit der die Menschheit den Planeten verändert – und damit nicht nur ihre eigene Spezies, sondern auch viele andere beeinträchtigt. Sie kommt einer Flucht nach vorn gleich, die letzten Endes eine Flucht vor uns selbst und unserer Verantwortung ist. Unser Dilemma besteht darin, dass wir einerseits immer mehr und präzisere Informationen über nahezu alle irdischen Lebewesen (und damit deren Beziehung zum Menschen) erhalten, dieses Wissen aber gleichzeitig blockieren und Informationsbarrieren bauen, weil es uns zu mühsam scheint, diesen Informationen auf Augenhöhe zu begegnen. Also konstruieren wir eine Art Fluchtsystem, um dem Wissen und letztlich seinen Konsequenzen zu entkommen, blenden es per Unterhaltung, Vergnügen, Prominentenkult, so genannter "Abwechslung" einfach weg. Dabei bringt dieser Wissenserwerb, Erkenntnisgewinn und die damit verbundene Expertise für den Einzelnen normalerweise Offenbarung, Erbauung, Entdeckerfreude und Neugier mit sich, aber eben auch Bürde, Belastung, Druck und Schmerz, denn erstgenannte „nötigen“ uns auch die Kehrseite der Medaille auf – zwingen uns, unsere eigenen Verantwortlichkeiten und die Auswirkungen unseres Handelns zu entdecken, gutes und schlechtes Alltagsverhalten näher unter die Lupe zu nehmen, zu definieren. Wie soll man also angesichts dieser Realität aussterbender Flora und Fauna positiv bleiben, ohne ignorant zu sein? Es sollte unser Ziel sein, uns als EINE Spezies unter zahllosen anderen lebenden Geschöpfen auf diesem Planeten neu zu positionieren, umzulernen, umzudenken: Wie können wir auch jenen Lebewesen und Lebensformen die Möglichkeit zu existieren gewähren, die keiner Menschengruppe, keinem Unternehmen unmittelbaren finanziellen Gewinn bringen? Vielleicht ja mittels derselben Methoden (Aufhübschen, Wiederholen, Kreieren von Starkult), die wir gegenüber unseren Mitmenschen anwenden: Der Pandabär zumindest konnte z.B. dank seiner Bedeutung als Symbol des WWF (World Wide Fund For Nature) bereits von der Liste der extrem gefährdeten Spezies gestrichen werden. Wenn jeder neue Artikel oder TV-Werbespot zu Donald Trump uns statt über ihn über extrem vom Aussterben bedrohte Spezies informieren würde, ob nun das Gilbert-Kaninchenkänguru (Potorous gilbertii), das Bürstenschwanz-Rattenkänguru (Bettongia penicillata) oder viele andere, könnte das sehr wohl das Schicksal jener Spezies wesentlich zum Besseren kehren.
Western Ground Parrot (Pezoporus flaviventris), Australien
Ili-Pfeifhase (Ochotona iliensis), China
Roter Thun (Thunnus thynnus), Ozeane
Östlicher Quendelbläuling (Pseudophilotes vicrama), Finnland
Schuppentier (Manidae), Malaysia
Vielfraß (Gulo gulo), Finnland
Axolotl (Ambystoma mexicanum), Mexiko
Europäischer Nerz (Mustela lutreola), Finnland
Moorschneehuhn (Lagopus lagopus), Finnland
Gebirgs-Gelbschenkelfrosch (Rana muscosa), Kalifornien
Faultiere (Folivora), Costa Rica